Schadet Strassenlärm den Pflanzen?
Nicht nur Menschen und Tiere leiden unter Lärmverschmutzung. Autoverkehr soll auch der Botanik zusetzen. Das zumindest geht aus neuen Forschungsergebnissen hervor.
Wer an viel befahrenen Strassen lebt, kämpft oft mit gesundheitlichen Folgen durch den Strassenlärm. Dass der Stress durch den Autoverkehr auch Tiere beeinträchtigt, ist ebenfalls lange bekannt. Dass auch Pflanzen in Mitleidenschaft gezogen werden, hat nun ein Forscherteam erstmals mit Experimenten detailliert nachgewiesen, über die der Economist.
Viele Tiere sind auf Geräusche angewiesen, um Nahrung zu finden, Raubtiere aufzuspüren und miteinander zu kommunizieren. Diese Arten leiden verständlicherweise darunter, wenn laute Autobahnen ihren Lebensraum durchschneiden. Einige reagieren darauf, indem sie lauter singen, andere ändern den Zeitpunkt ihrer Rufe so, dass sie dann ertönen, wenn weniger Menschen fahren, und wieder andere ziehen einfach in ruhigere Gegenden.
Autobahnlärm aufgezeichnet: 73 Dezibel
Alle diese Massnahmen sind mit erheblichen Kosten verbunden, und Wissenschaftler haben die ökologischen Schäden durch Lärmbelästigung schon lange dokumentiert. Es wurde jedoch immer angenommen, dass Lärm ein Problem ist, das nur bei Tieren auftritt. Eine neue Studie von Ali Akbar Ghotbi-Ravandi, einem Botaniker an der Shahid Beheshti Universität in Teheran, hat jedoch gezeigt, dass auch Pflanzen darunter leiden.
Die Forscher züchteten zunächst Blumen, die oft in Städten vorkommen, im Labor und unterteilten diese dann in zwei Gruppen. Einen Teil von ihnen liess man in Ruhe weiterwachsen, die andere Gruppe wurde täglich mit Verkehrslärm beschallt – der 73 Dezibel laute Sound dafür wurde an einer Autobahn aufgezeichnet. Nach gut zwei Wochen untersuchten die Wissenschaftler die Blätter der Pflanzen.
Geringeres Wachtum
Das Ergebnis: Keine der dem Lärm ausgesetzten Pflanzen entwickelte sich gut. In den Blättern fanden sich chemische Verbindungen in hoher Konzentration, die als Indikator für aussergewöhnlichen Stress bei Pflanzen gelten. Die Werte lagen der Analyse zufolge zwei bis drei Mal so hoch wie bei der Vergleichsgruppe. Zu beobachten gewesen seien geringeres Wachstum und eine kleinere Zahl an keimenden Samen.
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