Preisexplosion bei Gemüse und Gartenpflanzen?
Bauern und Gärtner bekommen kaum noch Dünger. Sie müssen entscheiden zwischen Ernteausfall oder höheren Preisen. Entspannung ist in Sicht: Mitte Januar gibt der Bund das ganze Pflichtlager frei, das er für Notlagen eingerichtet hat.
Der Markt für Kunstdünger ist in der Krise. Weil die Gaspreise explodiert sind, drosselten die Düngerhersteller die Produktion. Dünger ist nun Mangelware und kostet entsprechend viel. Weil sich dadurch der Lebensmittelanbau verteuert, warnt die Weltbank schon vor einem übermässigen Anstieg der Lebensmittelpreise.
Die Krise treffe auch die Schweiz, schreibt etwa 20 Minuten. Weil es keine Düngerproduzenten im Land gibt, sind wir vom Ausland abhängig. «Wir haben Mühe, Dünger zu bekommen und bezahlen mehr als doppelt so viel wie vor ein paar Monaten», sagt Hansueli Schaufelberger vom Schweizer Düngerlieferanten Landor gegenüber 20 Minuten. Ein Ausweichen auf Naturdünger sei nur beschränkt möglich. «Die Nachfrage nach Gülle und Mist ist sehr gross», so Schaufelberger.
Unsichere Situation vor Saisonstart
Auch der Schweizer Spezialdüngerlieferant Hauert spürt die Knappheit und musste die Preise erhöhen. «Wegen der hohen Nachfrage und dem knappen Angebot ist es schwierig, die Ware zu bekommen», sagt eine Sprecherin. Im Moment sei es noch genug, weil die Saison noch nicht begonnen hat. «Wir wissen aber nicht, wie es in zwei Monaten aussieht, wenn Gärtnerinnen und Gärtner und Landwirtinnen und Landwirte gleichzeitig Dünger kaufen», so die Sprecherin.
Bund öffnet Pflichtlager für Stickstoffdünger
Es kommt also weniger Stickstoff in die Schweiz. Darum hat der Bund bereits einen Teil des Notvorrats freigegeben. Ab Mitte Januar gibt der Bund das ganze Lager frei, das sind 17'000 Tonnen. So viel braucht es, um im Frühling zu düngen. Das sei eine vorsorgliche Massnahme, betont Stefan Menzi. Vielleicht brauche es nicht so viel.
«Situation wird sich normalisieren»
Es sei aber schwierig abzuschätzen, wie sich die Situation entwickle. Denn auch Corona spiele eine Rolle. «Wenn es dazu kommt, dass bei den Produktionsbetrieben oder bei der weltweiten Logistik viele Mitarbeiter gleichzeitig krank werden, kann es schon sein, dass es noch schwieriger werden wird mit der Versorgungslage», so Stefan Menzi vom Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung gegenüber SRF.
Der Direktor des Schweizerischen Bauernverbandes, Martin Rufer, zeigt sich zuversichtlich. Er hofft, dass die Produzenten vom hohen Preis profitieren wollen. «Ich gehe davon aus, dass sich die Situation normalisieren wird. Die Preise für Dünger sind hoch, das heisst, es wird sicher auch mehr produziert. Mittelfristig sollte die Versorgung wieder sichergestellt sein.» Definitiv mehr wissen Bauern und Bund erst in den nächsten zwei, drei Monaten.
Quellen: 20 Minuten, SRF
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